Jeden Freitag ist in der Süddeutsche Zeitung im Wirtschaftsteil ein Interview in der Rubrik „Reden wir über Geld“ zu lesen. Das letzte Interview wurde mit einem Mitarbeiter von Lotto Berlin geführt, der höhere Lottogewinne prüft und die Gewinner berät. Zum Ende des Interviews offenbart er ehrlicher Weise den Einfluss seiner täglichen Wahrnehmung von Lottogewinnern auf seinen Verhältnis zu statistischen Vorhersagen. Im Grunde spricht er über Wissenschaft als Grundlage für seine Entscheidungen. Beim Lotto spielen ist das weniger ein Problem, mit dem sich moderne Gesellschaften auseinander setzen müssen.
Meinungsbildung – Jonas Bendiksen, Süddeutsche Zeitung
Der Fotograf Jonas Bendiksen machte mit „The Book of Veles“ einen Fotoband voller Fälschungen und brachte ihn auf dem wichtigsten Fotojournalismus-Festival unter. Es war der Versuch eines aufklärerischen Projekts, um zu zeigen, wie wenig diese Welt darauf vorbereitet ist, die Echtheit von visuellen Medien zu prüfen.
Meinungsbildung – Jagoda Marinić, Süddeutsche Zeitung
Die Schriftstellerin Jagoda Marinić beklagt in ihrer Freitags-Kolumne für die Süddeutsche Zeitung den Versuch, nach den Pandemie-Erfahrungen wieder eine Normalität der Vorpandemie-Zeit herstellen zu wollen. Sie erkennt darin ein Weiterwirken der Debattenstruktur während der Pandemiezeit.
Damit beschreibt sie eine Rahmenbedingung von Meinungsbildung. Wie über ein Thema gestritten wird, bestimmt die Möglichkeiten an die Debatte anzuknüpfen. Ihrer Ansicht nach war die Debatte zu sehr auf die Maßnahmen gerichtet, während der Blick auf Perspektiven des Geschehens vernachlässigt wurde.
Meinungsbildung – Anonym, Karlsruhe
Das Schild gehört zu einer Kunstinstallation von Jochen Gerz, die zwischen 2002 und 2005 mit insgesamt 24 Schildern in Karlsruhe am Platz der Grundrechte entstand. Diese 24 Schilder wurden ein zweites Mal dezentral, verteilt über Karlsruhe, aufgestellt. Dieses Schild steht am Markt.
Meinungsbildung – Jan Ross, DIE ZEIT
In einem längeren Text bewertet der Zeit-Journalist Jan Ross, wie Politik und Gesellschaft die Pandemie bis jetzt bewältigt haben. Er stellt die Befürchtungen in der Anfangsazeit dem tatsächlichen Geschehen gegenüber und überlegt, was wir aus den letzten anderthalb Jahren für das zukünftige Leben in dieser Gesellschaft lernen können.
In einer seiner Anmerkungen verweist er auf die grundsätzliche Bedingungen für das Vertrauen von Bürgern in Maßnahmen von Politikern. Er greift damit zugleich eine soziale Grundlage für die Meinungsbildung eines jeden einzelnen auf.
Meinungsbildung – Georg Stefan Troller (99), Paris
Für die Süddeutsche Zeitung hat Alex Rühle mit Georg Stefan Troller gesprochen. Ich bin mir nicht sicher, ob der in der Unterschrift angeführte Antisemitismus vielleicht ein Anlass war für das Gespräch. Solch einen Anlass braucht es im Grunde nicht. Georg Stefan Troller hat immer etwas Nachdenkenswertes zu sagen. Auch zur Meinungsbildung.
Meinungsbildung – Nils Minkmar, Süddeutsche Zeitung
In einer Besprechung der ARD-Dokumentation Schockwellen – Nachrichten aus der Pandemie erinnert Nils Minkmar in der Süddeutschen Zeitung daran, dass eine Gesellschaft Verfahren benötigt, Wahrheitsfragen zu klären. Im Übrigen erachtet er den Film für sehr sehenswert.
Meinungsbildung – Alexander Kluge
In einem 2017 geführten Gespräch mit Joseph Vogl wollte sich Alexander Kluge angesichts des Verschwindens der gesellschaftlichen Perspektive im zunehmend von sozialen Medien konstruierten öffentlichen Raum die Hoffnung auf verbessernde Veränderung nicht nehmen lassen. Damit benennt er Rahmenbedingungen von Meinungsbildung.